Hundemassaker in Konya: Heimatlose Hunde mit Schaufel erschlagen

Was ist passiert?

Am 24. November wurden Aufnahmen veröffentlicht, die zeigen, wie der Tierheimmitarbeiter Murat Bacak im Tier-Rehabilitationszentrum der Stadtverwaltung Konya einen Hund mit einer Schaufel schlägt und tötet, während Sefa Çakmak das Tier schleift und wegführt.

So gingen schockierende Videoaufnahmen um die Welt, die zeigen, wie ca. 100 Hunde in einem Tierheim in Konya von einer Gruppe Männer zusammengetrieben und mit Schaufeln zu Tode geprügelt wurden. Augenzeug:innen berichten, dass ein Hund, der schon mehrmals auf den Kopf geschlagen wurde, noch einmal den Kopf hob, bevor er erneut mit der Schaufel zu Boden geprügelt wurde. Die andern Hunde saßen zusammengedrängt und zitterten, während sie dem Massaker zusahen. Einige Hunde konnten von Passant:innen gerettet werden.

Noch schlimmer waren die Zustände im Tierheim Konya selbst. Die Tierheime dienen nach dem türkischen Tierschutzgesetz ausschließlich dem Zweck als „vorübergehende Rehabilitations-, Pflege- und Betreuungsheime“ zu fungieren. Das bedeutet, dass alle heimatlosen Tiere eingesammelt, geimpft und kastriert bzw. sterilisiert werden sollten, bevor sie von den Bezirksgemeinden dorthin zurückgebracht werden, wo sie aufgenommen wurden.

In der Realität sieht es in den meisten Fällen leider anders aus. Die heimatlosen Hunde werden in dunklen, unhygienischen und überfüllten Zellen gehalten, wo sie gezwungen sind, mit anderen Hunden in deren Urin und Kot zu leben und nicht regelmäßig zu essen oder zu trinken bekommen. Die meisten von ihnen überleben nicht lange, weil sie verhungern, an Viruskrankheiten und Unterkühlung leiden oder von den Tierheimmitarbeitenden misshandelt oder direkt getötet werden.

So auch im Tierheim Konya, wo durch einige Tierschutzaktivisten Videoaufnahmen veröffentlicht wurden, die zeigen, wie mehrere Hundeleichen auf dem Boden liegen und von anderen Hunden gefressen werden.

Tierschutzaktivisten mobilisieren sich

Als die ersten Videos erschienen wurden alle Straßen, die zum Tierheim in Konya führen, mit Barrikaden und Polizei abgesperrt und Freiwilligen, Tierrechtsaktivisten und besorgten Bürgern wurde der Zutritt verwehrt. Nach den Aufdeckungen gab es einen großen öffentlichen Aufschrei in den sozialen Medien und zahlreiche Proteste in Konya und anderen Städten. Weiterhin hat sich die Tierschutzkommission der Anwaltskammer Konya eingeschaltet, damit die Täter ihre gerechte Strafe erhalten.

Strafprozess

Die Täter, die wegen des Tötens von Hunden im Tierheim in Konya festgenommen wurden, behaupteten in ihrer Aussage, dass der Hund, der mit einer Schaufel geschlagen wurde, sie angegriffen und er aus Notwehr gehandelt habe.

Nach der Analyse der Videoaufnahmen konnte festgestellt werden, dass durch den Hund keine Gefahr ausging und die Täter demenentsprechend nicht aus Notwehr gehandelt haben.

Nach dem Vorfall wurden Murat Bacak und Sefa Çakmak verhaftet und vor dem 14. Strafgerichtshof angeklagt. In der ersten Anhörung am 2. Januar wurden sie freigelassen. Bei der heutigen zweiten Anhörung waren die Angeklagten nicht anwesend, ihre Anwälte waren jedoch im Gerichtssaal anwesend.

Das Gericht verhängte gegen Murat Bacak und Sefa Çakmak jeweils eine einjährige Haftstrafe. Anschließend erhöhte das Gericht diese Strafe aufgrund der “qualifizierten Handlung” auf eineinhalb Jahre. Aufgrund des Bedauerns der Angeklagten reduzierte das Gericht die Strafe jedoch auf jeweils ein Jahr und drei Monate und verschob die Urteilsverkündung.

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