Sensibilisierung

Streunende Hunde sind in der Türkei allgegenwärtig. Sie liegen träge in ganzen Rudeln in Parks oder schlafen in kleinen Hütten, die die Menschen für sie aufstellen. Viele dieser Hunde haben sogar Namen, auch wenn offenbar niemand so recht weiß, woher oder seit wann sie diese Namen haben.

Die Tiere ernähren sich von dem, was in den Küchen der Menschen übrig bleibt. Die Bewohner stellen mit Resten gefüllte Plastikschüsseln oder Joghurtbecher vor ihren Häusern oder in den Straßen ab. Im Rahmen eines kürzlich von der Istanbuler Stadtverwaltung lancierten Projekts sollen jetzt sogar Futterschalen eigens für Tiere fest unter Bäumen auf den Gehwegen installiert werden.

Das Zusammenleben der Istanbuler mit den streunenden Tieren unterliegt einem ungeschriebenen Gesetz: Wer nicht in der Lage ist, ein
Tier aufzunehmen – sei es aus kulturellen Gründen oder weil der Platz fehlt – kümmert sich zumindest liebevoll um die tierischen Nachbarn.

Hier möchte Shira Animal Help anknüpfen. Wir unterscheiden zwischen drei Typen von Menschen. Beim ersten Typ Mensch ist eine grundlegende Fürsorgepflicht gegenüber streunenden Hunden vorhanden, aber das reicht nicht aus um das menschengemachte Problem zu lösen. Aus religiösen oder aus kulturellen Gründen reicht es den Menschen aus, wenn sie streunenden Hunden etwas zu essen oder zu trinken geben. Die Menschen verstehen noch nicht, dass ein Hund nicht nur etwas zum Essen braucht, sondern auch Liebe, Zuneigung, ein warmes Dach über dem Kopf und Pflege. Eventuell kann man diese Menschen in der Zukunft besser erreichen und sensibilisieren.

Viel schwieriger wird es die Menschen vom Typ zwei zu erreichen. Diese Menschen stellen sich als Wesen höher als ein Tier und verstehen nicht, dass eine gesunde Koexistenz mit Tieren zu einer entspannteren Gesellschaft führen würde. Tiere und insbesondere streunden Hunde sind in deren Augen dreckig und gehören nicht ins Haus oder in die Wohnung. Wenn Sie einen Hund anfahren, dann fahren sie einfach weiter statt den Hund direkt zum Tierarzt zu fahren. Diese Menschen zu erreichen wird schwierig, da keine Anknüpfungspunkte vorhanden sind.

Typ drei Menschen verschenken Hunde oder besitzen selbst Hunde, aber nur als Statussymbol. Es besteht keine emotionale Bindung zum Hund und somit besteht die Gefahr, dass der Hund bei der nächsten Unannehmlichkeit weggegeben oder im schlimmsten Fall im Wald oder ähnliches ausgesetzt wird. Die meisten dieser Hunde sind nicht dafür gemacht in der Wildnis zu überleben. Auch diese Menschen müssen erreicht werden. Das Verständnis, dass ein Hund ein lebendes Wesen mit Gefühlen ist und kein Statussymbol, muss bei diesen Menschen geweckt werden.

Es wäre utopisch zu denken, dass man irgendwann jeden einzelnen Menschen erreichen wird. Shira Animal Help hat sich vorgenommenm den Generationswechsel zu nutzen, um ein gewisses Grundverständnis zu diesem Thema zu vermitteln. Mit aktiver Sensibilisierungsarbeit durch die Nutzung von mehreren Medienkanälen und mit Angeboten und Hilfestellungen für alle Eventualitäten, möchte Shira Animal Help diese Ziele erreichen.

Quelle

Textteile aus: https://de.qantara.de/inhalt/tuerkei-was-tun-mit-streunenden-tieren-istanbul-hauptstadt-der-katzen

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